Filialkirche Sasendorf

 

 

Auf der nordwestlichen Anhöhe des Ortes Sasendorf steht die, dem Hl. Erasmus ge-
weihte, spätgotische Kirche. Die heutige Gestalt erhielt sie nach 1495 aus den Mitteln
des Testaments von Stephan Uttendorfer.

Da in diesem Testament vom "Wiederaufbau der Kapelle in Sasendorf" gesprochen
wird, wissen wir, dass es schon einen Vorgängerbau gegeben hat.

An der Westfront befindet sich ein Dachreiter unter einem Spitzhelm aus dem
Jahre 1898. Das Langhaus weist Spitzbogenfenster auf, die im 17. Jhdt. erneuert
wurden und für diesen Baustil typische Strebepfeiler.
An der Südseite befindet sich ein Segmentbogenportal, durch welches man die Kirche
betritt. An der südlichen Langhausfront befindet sich eine spätgotische Wandmalerei,
die den Hl. Christophorus darstellt. Diese Malerei ist derzeit nicht sichtbar, da sie mit
Verputz abgedeckt wurde (es fehlten die Mittel zu einer fachgerechten Restaurierung,
die jedoch zu einem späteren Zeitpunkt  nachgeholt werden kann).

Der Innenraum der Kirche ist ein 3jochiges Langhaus mit Netzrippengewölbe, Ende
15. Jhdt. Die spätgotische, 2achsige Westempore würde ein unkundiger Besucher als
original betrachten. Diese Empore stammt jedoch aus der Kirche in Neumarkt an der Ybbs und wurde 1992/93 hierher übertragen und eingebaut.
Zwischen Langhaus und Altarraum, dem Chor befindet sich ein spitzbogiger Triumph-
bogen. Der Chor selbst (der Altarraum) hat einen 3seitigen Schluss mit einbeziehen-
dem Netzrippengewölbe und 5/8 Schluss.

Einzigartig sind in der Kirche die drei Altäre, die aus der ehemaligen Burgkapelle in
Hohenegg stammen und nach deren Entweihung im Jahre 1787 hierher gekommen sind.
Ganz besonders wertvoll ist der Seitenaltar aus der ersten Hälfte des 17. Jhdt. zu nennen, der von Georg Kaspar von Neuhaus gestiftet wurde (an der Predella sind Wappen der Familie Königsberg und Teuffenbach in Gedenken an seine Gemahlinnen).

Die größte Wohltäterin dieser Kirche war sicherlich Anna-Josephine, die Witwe von Graf Hugo Montecuccoli. Sie trug die Kosten für die Errichtung des Turmes und sie malte auch ein neues Hochaltarbild sowie die Kreuzwegbilder, die unvollendet blieben.

In der Kirche werden alljährlich zweimal Messen gehalten und zwar zum Fest des
Heiligen Erasmus, Anfang Juni und Ende Oktober.

Es werden jedoch nicht nur diese beiden Messen abgehalten, sondern bei Maian-
dachten, Kreuzwegandachten, Betstunden und weiteren anderen Anlässen versam-
melt sich die Sasendorfer Gemeinde gerne in ihrer Kirche.

 

Text: Franz Drucker
Foto: Franz Weinhofer