Orgel

Die Orgel unserer Pfarrkirche
Königin der Instrumente

So nennt man die Orgel zu Recht, denn sie ist wohl das größte, das vielseitigste,
das komplizierteste, das individuellste, das teuerste Instrument. Sie ist auch das
"kirchlichste" Musikinstrument, denn bei uns gibt es kaum eine Kirche, die nicht
eine Orgel hat.

Der Orgelbau ist heute wieder Kunsthandwerk, das viel Handarbeit erfordert.
Ihrem Wesen nach ist die Orgel ein Blasinstrument, das aber als Tasteninstrument
gespielt wird. Das bringt eine technisch komplizierte Bauweise mit sich. Eine Orgel
ist ein in sich geschlossenes System, ein Organismus, den man durchaus mit
dem menschlichen Körper vergleichen kann.

Der Körper - das ist das Gehäuse, das schützend das Innere der Orgel umschließt.
Verzierungen, Bemalung (Fassung), Vergoldungen ... das wäre dann vergleichbar
mit einem Kleid und mit seinem Schmuck.

Das Gehirn ist der Spieltisch, der Arbeitsplatz des Organisten. Von hier aus wird
die Orgel zentral gesteuert. Hier gibt es Tastenreihen (Klaviaturen) für die Hände
(Manuale) und Füße (Pedale). Bei der Orgel können auf einer Taste durchaus
mehrere Töne erklingen, je nachdem, wie viele "Register", das heißt Klangfarben,
eingeschaltet werden, die mit Zügen, Tasten oder Wippen zu bedienen sind.

Die Lunge der Orgel ist das Gebläse, heute aus einem Motor bestehend, der die
Luft ansaugt und in die Bälge transportiert. Die Blasbälge sind Windmagazine, die
den notwendigen Luftvorrat bereithalten.

Das Kreislaufsystem besteht aus den Windkanälen und Windladen. Von den Bälgen
strömt die Luft über die Kanäle in die Laden, das sind komplizierte Holzkästen mit
mehreren Funktionsebenen, auf denen auf Löchern die Pfeifen stehen. Im Inneren
der Laden sind den Pfeifen Ventile zugeordnet, an denen mechanisch durch Über-
setzung die Steuerung der Tasten hängt, und die bei Öffnung die gewählten Pfeifen
zum Klingen bringen.

Das Sprachorgan sind die Orgelpfeifen. Wie der Mensch sich äußert im Zusammen-
spiel von Sprache, Mimik und Gestik, so sind die Pfeifen die Äußerungsform der
Orgel (Holzpfeifen, Zinnpfeifen, Zungenpfeifen).

Die Seele verleiht ihr der Orgelbauer, dessen Kunst darin besteht, jede Klangfarbe
(Register), jede Pfeife so "abzumessen" und "einzustimmen", dass sie sich alleine
vollkommen schön entfaltet und auch zusammen mit anderen Klangfarben ein-
ordnet in einen neuen Gesamtklang.

Das Herz der Orgel ist der, der sie spielt, der sie zum Leben erweckt, ihr Antrieb
verleiht, sie leise, laut, klagend, grollend, brummend, jauchzend und singend macht.

             Auszug aus dem Folder anlässlich der Orgelweihe am 25. November 2001