Die Geschichte der Pfarre

Winterbild unserer PfarrkircheDie Pfarre ist seit ihrem Anfang immer schon eng mit der Gutsherrschaft Großpertholz verbunden gewesen, was sich bereits aus dem Kirchenpatron ergibt: Carl Borromäus. Der erste Grundherr war Carl v.Hackelberg, der von der Gräfin Sprinzenstein das Gut erworben hatte (siehe Ortsgeschichte), ließ der Bevölkerung von Karlstift, da der Weg zur Pfarrkirche in Großpertholz fast unzumutbar war, eine Steinstatue seines Namenspatron aufstellen.

"..auf dem Platz, auf einem Sockel aus Stein, mit einem Gitter aus Eisen umgeben. Damit die Leute hier leichter ihre Andacht verrichten könnten."

Auch der Name der Holzhackersiedlung ist von ihm: Carl - stüfft. Stiftung des Carl (Hackelberg). Man sagt auch: d i e Karlstift ! Übrigens ist die Kirche zu Karlstift die einzige Karlskirche der Diözese St.Pölten. Auch der Name:"Holzhackerpfarre" ist bereits in diesen ersten Zeiten entstanden. Da die Besiedelung von der "kleinen Zwettl" her, über Langschlag erfolgte, erstreckte sich die Pfarre Großpertholz vor der Abtrennung von Karlstift bis zur oberösterreichischen Landesgrenze. Die von Hackelberg gestiftete Steinstatue befindet sich derzeit als Mittelstatue auf dem Hochaltar der Kirche (Bemalter Sandstein).

1772 .4.5. Erfolgt die Grundsteinlegung der Kapelle, für die 1771 die Dienstmagd Barbara Eckl ihre gesamten Lebensersparnisse im Ausmaß von 900 Goldgulden gestiftet hatte.
1775 Ende dieses Jahres wird der Bau vollendet. Es ist noch nicht die heutige Kirche.
1777 Die Kapelle erhält die Erlaubnis , daß in ihr die Messe gefeiert werden darf. Sicher auf Druck des Gutsherrn, da der Pfarrer in Großpertholz dadurch doch finanzielle Einbußen hatte.
1782 Es wird ein Benefizium errichtet aus dem Nachlaß des Wiener Bürgers Pock von Arnholz und dem Gutsinhaber Johann Ehrenreich Hackelberg. Kirchenbau von heute.
1784 Errichtung der selbständigen Pfarre im Rahmen der Josephinischen Pfarrgründungen, nachdem Karlstift schon einige Zeit eine Lokalkaplanei gewesen war. Eine eigentliche Erhebungsurkunde liegt nicht vor, auch ein Unikum, wer die strenge Josephinische Kanzleiordnung kennt. Auch werden in der ersten Zeit die Begriffe "Lokalkaplanei" und "Pfarre" durcheinandergeworfen, was zwar in der Praxis nicht von Bedeutung war, aber doch in juridischem Sinn zwei deutlich getrennte Dinge darstellte.
1784 Bau eines Pfarrhofes. Bis dato hatte der Benefiziat oder Geistliche in einem Zimmer des Schmiedhauses hinter der Kirche gewohnt. (Heute die Nr 51). Es war dies der noch erhaltene gewölbte Teil des Pfarrhofes und bestand aus zwei Räumen. Das Patronat über die Kirche und das Pfarrhaus wird wie seit 1683 üblich geworden durch die Grundherrschaft ausgeübt. (Sorge für die Erhaltung der Gebäude und den teilweisen Unterhalt des Pfarrers durch Deputate wie Brennholz und Stroh, sowie Heu für das "Versehpferd"). Dazu wurde auch ein Stück Grund dem jeweiligen Pfarrer zur Verfügung gestellt.
1803 Der alte Holzturm an der inzwischen ausgebauten Kirche muß wegen Baufälligkeit abgetragen werden.
1806 Das vom Kloster Hohenfurth geliehene "Positiv" gibt seinen Geist auf, es wird durch den Zwettler Orgelbaumeister Joseph Horeck die neue Orgel gebaut. Die Glocken hängen inzwischen in einer Hütte neben der Kirche.
1809 Man beginnt den Grund für den Turm zu graben, da unterbricht die Invasion der Truppen Kaiser Napoleons die Arbeit. ....... wegen der durchziehenden Truppen konnten die Verstorbenen nicht auf den Friedhof gebracht werden.......(Chronik). Es wütete damals eine Rötelepidemie, der zahlreiche Kinder, besonders in Stadlberg zum Opfer fielen. In manchen Familien bis zu drei Kindern.
1813 Der neue Holzturm wird fertig.
1824 Die Sakristei wird an die Kirche angebaut. Bis .........dahin mußt sich der Geystlich hinter dem Altar in der Kirche anziechen, wo sich eyn enger Winkel befandt ........... Im selben Jahre wird die bis dahin unstaffierte (ungemalte) Kirche staffiert.
1839 In der Nacht vom 23.Februar stürzt ein starker Weststurm den hölzernen Turm um. Noch im Herbst des gleichen Jahres wird der dritte Turm aufgestellt. Der zweite und dritte Turm stand auf dem Fundament des nicht fertig gemauerten ersten Turmes, das heute das "Vorbhus" der Kirche bildet.
1829 Als nach einem von den Holzhackern entzündeten Feuer, der Bildbaum der "großen Dreifaltigkeit" in Brand geraten und geschlägert werden wußte, wurde durch Kaspar Kitzler die heutige Kapelle gestiftet. Schon damals war jedes Jahr am Sonntag nach Pfingsten eine Prozession zum Bildbaum gegangen. Prozessionen am Fest der Dreifaltigkeit gehören eher zu den seltenen Brauchtümern. Der Ursprung unserer Übung ist nicht bekannt. Nach der Legende soll ein Fuhrmann, der auf der Straße über den Aichelberg von Wölfen angefallen wurde, sich auf einem Pferd gerettet haben, während er das Zweite den Tieren überließ. Tatsächlich führt eine Vertiefung in der Nähe der Kapelle den Namen "Wolfsgrube". Sicher haben Fuhrleute bei Erreichung des Scheitelpunktes zum Dank für die glückliche Fahrt dort ein Opfer gegeben. Möglicherweise war dort ein Bild des Hl. Nepomuk, der als Patron an Brücken und Pässen verehrt wurde. (Nepomuk-Statue in der Kirche). Und schließlich waren die Häuser Karlstift 54 und Stadlberg 18 sogenannte "Vorspannhäuser (Zusatzpferde) für die Straße über den Aichelberg. Das Fresko in der 1984 renovierten Kapelle nimmt auf diese Legende Bezug.
1904 Der alte Barockaltar wird durch Pfarrer Carl Kokesch trotz Widerstandes durch den Gutsherrn wegen Holzwurmbefall abgetragen und der jetzige Altar vom Tischler Johann Weiss aus Liebenau gemacht. (7 fm Lärchenholz wurden dafür verarbeitet.)
1917 Bis auf die Älteste werden die Glocken im Krieg abgeliefert. Sie ist aus dem Jahre 1816 und in Böhmen gegossen.
1925,19.Juli: Die neuen Glocken werden geweiht.
1930 6.Juli: Spritzenweihe in Rindlberg und Feldmesse zum Schuljubiläum.
1936 Erweiterung der Kirchenorgel um 2 Register und Umbau auf ein neues System, das "Ausstromsystem", das sehr kurze Akkorde ermöglicht, aber leider sehr empfindlich gegen Änderungen der Luftfeuchtigkeit. Wird bald nicht mehr verwendet.
1942 Ablieferung der Glocken im 2.Weltkrieg, wiederum bleibt die älteste Glocke erhalten.
1950 4.Juli: Glockenweihe der neuen Glocken, die in der Gießerei St.Florian gegossen wurden.
9.Juli: Die Feuerwehr Karlstift feiert das 25 jähr. Gründungsfest.
Da die alte, noch aus dem Jahre 1801 von Ehrenreich v.Hackelberg gestiftete Turmuhr nicht mehr recht will, wird im selben Jahre 1950 eine neue Pendeluhr für den Turm angeschafft. Am Anfang gibt es Schwierigkeiten, bis sich die Räder und
die Achsen eingeschliffen haben.
1955 Innenrenovierung durch den Malermeister Rudolf Weidenauer aus Horn. Die ganze Kirche ist eingerüstet. Die Bänke bekommen einen hölzernen Boden, damit es auf die Füße nicht so kalt ist.
1957 Volksmission in Karlstift gehalten durch die Herren Weber und Kindermann. Die Pfarrgemeinde nimmt zahlreich daran teil.
1964 Bau der Aufbahrungshalle. Da die Arbeiten durch freiwillige Kräfte verrichtet werden entstehen nur die Materialkosten. An drei Samstagen kann das ganze Werk vollendet werden. Das Fenster wird von der Gutsherrschaft gespendet. Das Kreuz wird von Herrn Mader Richard geschnitzt.
1972 Wegen der herrschenden Maul- u. Klauenseuche kann in Karlstift die vorgesehene Firmung nicht gespendet werden. Es ist nur eine Bischofsmesse.
1978 In Christinaberg findet die Weihe des "Hubertus-Marterls" statt. Von Seite der Gutsherrschaft wird dieser Tag zu einem kleinen Volksfest gestaltet. ( Ein riesiger Wurstkessel und Freigetränk für Alle.)
1978/1979 Außenrenovierung der Kirche. Als alles fertig scheint, zeigt es sich, daß das Kirchendach schwerste Schäden aufweist und auch noch gemacht werden muß. Obwohl die Ablösesumme des seit 1970 aufgehobenen Patronates verwendet wird, bringt die Pfarrgemeinde große finanzielle Opfer. Es wird mit Schindeleternit gedeckt.
1982 Da niemand mehr für die Betreuung der Turmuhr zur Verfügung steht, bekommt die Kirche eine elektronische Uhr. Auch das Geläute wird auf elektrisch umgestellt. Gebetläuten wird von der Uhr gesteuert.
1984 Aus Anlaß der 200 Jahrfeier der Pfarre wird die Waldkapelle am Aichelberg renoviert. Die Außenfassade übernimmt die Gutsherrschaft, Innenraum macht die Pfarre. Der Dreifaltigkeitssonntag findet schon bei der neuen, renovierten Kapelle statt. 15.September: Die noch lebenden Bewohner der Pfarre Buchers stiften eine Kapelle in Stadlberg. Von 1981 an wurde in Karlstift bereits der "Bucherser Kirtag" gefeiert, wobei jedesmal fleißig für diesen Zweck gesammelt wurde. Nun wird die Kapelle geweiht und wie das Gästebuch beweist, von vielen Fremden besucht. Den Grund stellte Herr Altmann zur Verfügung.

 

 

Die Pfarrer und Benefiziaten von Karlstift

Krammer Leopoldus,
Namiesky Antonius,
Stoll Franciscus,
Hübner Otto, Provisor
Mayerhofer Josef, Pfarrer
Steinschneider Joh.B. Provisor
Geiger Franz, Pfarrer
Reiß Sebastian, Cooperator 1.
Angerer Alois, Provisor und Pfarrer
Trost Wenzel, Pfarrer
Wurzinger Franz, Pfarrer
Schwerwacher Alois, Provisor
Kokesch Carl, Pfarrer
Studlik Gottlieb, Provisor
Weissensteiner Anton, Pfarrer
Hochholdinger Anton, Provisor
Weissensteiner Anton, Pfarrer
Schober Bruno, Pfarrer
Schwarz Josef, Provisor
Kreutzer Ferdinand, Pfarrer
Ziterell Johann Georg, Provisor
Ziegelwanger Alfred, Pfarrer
Beneder Josef, Pfarrer (Bad Großpertholz)
22.3.1782 - 3. 6.1783
4. 6.1783 - 16. 2.1784
27. 5.1784 - 18. 7.1822
19.7.1822 - 10. 9.1822
10.10.1822 - 27.11.1829
28.11.1829 - 28. 2.1830
1. 3.1830 - 28. 3.1845
1.1843 - I. 3.1844
2. 3.1844 - 3. 6.1850
11. 6.1850 - 8. 1.1872
9. 1.1872 - 17.12.1900
1. 1.1901 - 1. 5.1901
1. 5.1901 - 1. 6.1911
2. 6.1911 - 1. 9.1911
2. 9.1911 - 7. 2.1927
8. 2.1927 - 30. 4.1927
1. 5.1927 - 30. 9.1931
1.10.1931 - 1. 7.1936
1.11.1935 - 30. 8.1936
1. 9.1936 - 30.11.1951
1.12.1951 - 21. 7.1953
22. 7.1953 - 2.10.1993
2.10.1993 - ?