Im Zuge der Liturgiereform des 2. Vatikanischen Konzils wurde es eingeführt, einen Volksaltar zu errichten. Auch in unserer Pfarrkirche sollte es einen geben, das waren die Überlegungen vor ca. 10 Jahren mit dem damaligen Herrn Pfarrer Christof Heibler.
Dass dies ein heikles Thema ist und dazu auch einige Umbauarbeiten notwendig sind, dieser Sache waren wir uns zu dieser Zeit schon bewusst. Pfarrer Heibler hat Archivfotos gefunden, die zeigen dass der Altarraum nicht immer so gestaltet war, wie wir ihn jetzt kennen. Dabei haben wir festgestellt dass die kurzen Bänke vorne dazugestellt wurden, in einer Zeit als die Bevölkerung von St. Leonhard immer mehr anwuchs, um ihr einen Platz zum Sitzen für die Messfeiern anzubieten. Die Menschen hatten ja zu dieser Zeit einen langen Fußweg hinter sich gebracht, um die Messfeier zu besuchen.
Um die Bevölkerung leichter mit dem Gedanken des Volksaltares vertraut zu machen, wurde vom örtlichen Kameradschaftsbund ein Altar, der für Fronleichnam und Feldmessen von der Fa. Höllerer hergestellt wurde, ausgeborgt und in der Kirche als Provisorium aufgestellt. Herzlichen Dank an dieser Stelle an den Kameradschaftsbund.
Danach wurden all jene die ihren Platz in den vorderen kurzen Bankreihen hatten gefragt (betroffen waren ca. 30 Personen) ob sie damit einverstanden sind, dass man die kurzen Bankreihen entfernen würde. Alle waren damit einverstanden, es gab keinen einzigen Einspruch.
Somit war der Grundstein gelegt. Kurz darauf wurde ein Arbeitskreis gegründet der sich mit der Neugestaltung des Altarraums beschäftigte. Mit dabei waren: Herbert Kerl, Gerhard Steiner, Bernhard Hauer, Gerhard Winkler, Manfred Schachinger, Christina Hinterleitner und Adolf Steiner.
Zu aller erst wurden die Grundsatzfragen geklärt, nämlich was alles neu gemacht werden sollte und aus welchem Material. Dabei stand auch die Überlegung im Raum – haben wir jemanden in der Gemeinde der diese Arbeit ausführen könnte. Das Team war sich sehr schnell einig, einen neuen Ambo, ein Taufwasserbecken und einen Fahnenständer gemeinsam mit dem neuen Altar beauftragen zu lassen. Die Entscheidung, dass diese neuen Stücke aus Stein angefertigt werden sollten, war auch sehr rasch gefallen.
Bei der Suche nach Künstlern, die es imstande sind das zu bewerkstelligen, sind uns 2 Namen eingefallen. Nämlich Herr Peter Bär ein bekannter Künstler aus St. Leonhard und Herr Markus Gradner, ebenfalls gebürtig aus unserer Heimatgemeinde. Beide Künstler wurden eingeladen ein Modell zu entwerfen und die anfallenden Kosten zu beziffern. Dafür sei ihnen herzlichst gedankt.
Nach Fertigstellung der Skizzen, Pläne und Kostenschätzung war die Entscheidung für das Werk von Markus Gradner gefallen. Er fertigte ein Modell an, um seine künstlerische Arbeit präsentieren zu können. Nach einem Gutachten und einer Vorstellung des Projektes beim Kunstrat in St. Pölten gab es eine Zustimmung und sogar eine Belobigung. Nun stand der Durchführung der Arbeiten nichts mehr im Wege.
Daraufhin wurden die notwendigen Kostenvoranschläge eingeholt und die jeweiligen Firmen mit den Umbauarbeiten beauftragt. Ich möchte die Firmen, die die gelungenen Umbauarbeiten durchgeführt haben in alphabetischer Reihenfolge anführen und ihnen für die professionelle Durchführung der Arbeiten danken:
Herr Peter Haumer, der den maßgeschneiderten Plan für die verschiedenen Abänderungen gezeichnet hat.
Fa. Fritz Hofmann für die Verlegung des Teppichs und der Teppichböden.
Fa. Honeder für die Elektroinstallationen.
Fa. Franz Steinmötzger, die für die Pflasterungsarbeiten verantwortlich war.
Herr Rudolf Trappl der mitgeholfen hat, die Kirchenbänke fachgerecht abzubauen und umzubauen um einen Teil links und rechts im Altarraum wieder zu montieren.
Ein herzliches Dankeschön und Vergelt‘s Gott allen, die bei den Umbauarbeiten und beim Putzen mitgeholfen haben.
Das Schöne ist auch, dass die Kirchenheizung, die bei den kurzen Bänken montiert war, nach Tiefenbach verkauft werden konnte. Auch dort wurde die Kapelle generalsaniert und da fanden diese Teile eine gute Verwendung. Die Bänke selbst sind renoviert in der Kapelle in Wegscheid eingebaut worden. Somit hat alles wieder einen würdigen Platz gefunden.
Am 24. August war es dann so weit. Die neu gefertigten Kunstwerke wurden von Hrn. Mag. Gradner mit tatkräftiger Unterstützung von einigen Helfern in der Wallfahrtskirche in St. Leonhard aufgestellt, sodass sie – wie von langer Hand geplant – am Sonntag, den 30. August um 14:00 Uhr ihrer Bestimmung übergeben und geweiht werden konnten.
So ein Ereignis, das höchstens alle 100 Jahre stattfindet, wie die Errichtung und Weihe eines Taufbrunnens, eines Ambos und eines Altares, ist für unsere Pfarre etwas Einzigartiges und Außergewöhnliches. Darum freut es uns ganz besonders, dass wir Herrn Weihbischof Dr. Anton Leichtfried an unserem Kirchweihsonntag für diese würdevolle Aufgabe gewinnen konnten.
Die Musik zur Feier kam von einem eigens dafür zusammengestellten Chor mit über 50 Sängerinnen und Sängern aus dem ganzen Pfarrverband. Die Leitung übernahm der Regionalkantor der Diözese für das Waldviertel - Hr. Mag. Christoph Maaß. An der Orgel war zu hören Fr. Adele Brandeis – Musikstudentin aus Gmünd.
Für dieses schöne und bewegende Fest danken wir allen, die mitgefeiert haben und allen, die für die Durchführung des Festaktes verantwortlich waren.
Als kleines Dankeschön für die Mit-Feier wurden alle Anwesenden danach zur Agape eingeladen.